LAZ "Weniger ist mehr"
LAZ Do 16. Juli 2020
Weniger ist mehr
"Weniger Windräder aber bessere Leistung: Ulrichstein bereitet sich auf das sogenannte Repowering vor, um ab 2021 nicht den Anschluss bei der Windstromerzeugung zu verlieren"
Friedlich drehen sich an einem sonnigen Nachmittag 18 Windkraftanlagen auf dem goldenen Steinrück in der Nähe des Ulrichstener Stadtteils Helpershain. So beginnt Oliver Hack seinen Artikel zum vorgesehenen Repowering von unzuverlässigen Stromerzeugern und Vogelkillern auf dem goldenen Steinrück.
Schon diese Zeilen zeigen dem kritischen Lesern des Artikels, wohin die Reise geht und wie das regionale Printmedium zur brutalen Zerstörung der Vogelsberger Landschaften durch die Sucht nach Subventionsgewinnen steht.
Ja, lieber Oliber Hack; Sucht nach Subventionsgewinn ist der Antrieb von BM Schneider, der OVAG und Energiegenossen, nichts Anderes.
Zitat: "Der Höhenwind über dem Vogelsbergrücken ist lukrativ für Hessens höchstgelegenes Städtchen. Und damit es auch so bleibt, muss etwas geschehen, denn Ende des Jahres läuft die staatliche Förderung nach dem erneuerbaren Energiegesetz aus"
Bewusste Desinformation oder blanke Unkenntnis Herr Oliver Hack?
Fakt ist: die staatliche Förderung läuft für 20 Jahre geförderte, in diesem Fall Windkraftanlagen aus. So hat es der Gesetzgeber vorgesehen und nun ist es an der Zeit auf eigenen Beinen zu stehen und sich ohne Förderung am Markt zu behaupten. Dazu fällt natürlich auch die bis dahin zugesicherte Komplettabnahme des erzeugten Stroms weg und abgenommen würde er in Zukunft nur wenn auch Bedarf besteht.
Da liegt des Pudelskern begraben. Weht heftig Wind können Alle, und die Marktpreise purzeln in den Keller,und es gibt wenig Geld für den Strom, weht kein Wind, kann Keiner und es gibt kein Geld für Nichts.
240 Meter hohe WKAS werden wohl bald die Silouette von Engelrod verunstalten
Zitat: "Und damit das etwas einbringt, braucht es neue Anlagen und die über 20 Jahre alten Windräder sollen weichen."
Es bringt nur etwas für die Betreiber und der ganze Rattenschwanz der an den EEG Subventionen dran hängt, weil es für die neuen Anlagen eine weitere 20 jährige Einspeisevergütung gibt und die zugesicherte Komplettabnahme des zufällig, je nach Windaufkommen, produzierten Strom.
Aber auch mal Fakten zu den Zahlen, die Oliver Hack in dem Artikel verkündet.
Im Windindustriegebiet goldener Steinrück stehen zur Zeit 24 Windkraftanlagen die um die Jahrtausendwende gebaut wurden und deren subventionierte Einspeisevergütung nun ausläuft.
18 davon will die OVAG übernehmen und sich um deren Abbau und Verkauf (Verschrottung) kümmern. Im Gegenzug erhält sie das Recht zur Repowering in dem Vorranggebiet.
Wir berichteten
http://www.ww-vb.de/pages/topics/ovag-stellt-bauantrag-fuer-5-vestas-v-150.php
Zitat: "Auch wenn derzeit drei Windräder ... ... defekt sind und den Wind ungenutzt an sich vorbei streichen lassen - diese zu reparieren, lohne sich angesichts der kurzen Restlaufzeit nicht mehr, abgesehen davon, dass es keine Ersatzteile mehr gebe.... so Bürgermeister Edwin Schneider"
Fakt ist: Eine Restlaufzeit für die Anlagen gibt es nicht. Allerdings ist es so, dass Ulrichstein, in Person des Edwin Schneiders nach Auslaufen der EEG Subventionen für diese Anlagen, sich um die Vermarktung des Stroms kümmern muss und er bei starken Wind kaum Einnahmen erzielen kann. (Kann Einer - können Alle...)
Zitat: "Mit dem Auslaufen der Förderung Ende 2020 und der Errichtung der neuen Anlagen wird ein neues Windkraftkapitel aufgeschlagen."
Fakt ist: statt bisher 22.155 m² Todeszone (überstrichene Rotorfläche), wird durch das Repowering durch die OVAG, die Todeszone auf 88.000 m² vergrößern.
womit könnte man sein E-Mobil zuverlässig laden?
Zitat: Während eine alte Anlage rund 600 Kilowatt Strom Nennleistung produziert schafft ein neuer "Riese" mehr als neun mal so viel"
Lieber Oliver Hack, eine Windkraftanlage, egal welche Nennleistung auf dem Typenschild steht, produziert ohne Wind keinen Strom und die Nennleistung wird erst ab einer Windgeschwindigkeit von 13 m/sec erbracht. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit liegt auf den Höhen des Vogelsberges bei ca 6 m/sec. Aber der Durchschnitt ist für eine Stromversorgung uninteressant. Interessant ist, wer den Strom erzeugt, wenn die Windkraftanlagen wegen Windmangel nicht können?
Lageplan der von der OVAG beantragten Windkraftanlagen
Und so ganz nebenbei, für Alle die glauben mit Windkraft wäre eine Stromversorgung zu bewerkstelligen. Ulrichstein "freut" sich über 54 Windräder im Gemeindegebiet, ist aber nicht in der Lage sich mittels Windkraft selbst zu versorgen, weil halt die geringste Einspeiseleistung der Windkraftanlagen bei 0 liegt, egal was auf den Typenschildern für eine Nennleistung angegeben ist.
Zitat: BM Schneider: "Auf dem freien Markt kostet eine Kilowattstunde momentan zwischen dreieinhalb und viereinhalb Cent, die Produktionskosten liegen bei zweieinhalb bis drei Cent pro Kilowattstunde, das lohne sich einfach nicht mehr"
Dazu stellen wir als Ergänzung fest, auch die garantierte Abnahme des produzierten Stroms entfällt mit Auslaufen der EEG Förderung und das genau ist das Problem. Weht viel Wind - können alle Windkraftbetreiber Strom produzieren und überschwemmen den Markt mit Windstrom. Folge: der Strompreis stürzt in den Keller und die Übertragungsnetzbetreiber müssen für die Abnahme des Stroms sogar noch drauf zahlen. Was passiert nach dem Förderzeitraum? Die Anlagen müssen, bei zu viel Strom im Netz, in Zukunft ihre Anlagen entschädigungslos abschalten. Das möchte der Bürgermeister Schneider und die OVAG als Betreiber natürlich nicht, denn nichts ist schöner, als sich weitere 20 Jahre über das Repowering an die zwangsgenerierten EEG Subventionen zu laben.
Zitat BM Schneider: "Die Windkraft ist die günstigste und ertragreichste erneuerbare Energie, ohne die die Energiewende nicht gelingen kann."
Hä? Hat Schneider nicht zuvor ausgeführt bei Produktionskosten von zweieinhalb bis drei Cent lohne sich der Weiterbetrieb nicht mehr?
Zitat BM Schneider: "Zur Sicherstellung der Stromversorgung ist Windkraft mit anderen erneuerbaren Energien ein wichtiger Baustein. "
Fakt ist: die anderen Bausteine sind PV, Wasserkraft und Biomasse. PV ist genauso wenig wie Windkraft in der Lage sein Produkt (Strom) zuverlässig in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Nacht für Nacht liegt deren Verfügbarkeit bei glatt Null. Wasserkraft ist schon wegen der Topographie in Deutschland nicht mehr großartig ausbaubar. Ja, sogar die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, zu der sich Deutschland verpflichtet hat, führt eher zu einem Abbau von Wasserkraftwerke. Biomasse? Da liegt die installierte Leistung bei 8,2 GW. Unsere Frage an BM Schneider: wer von den anderen EEs springt bei der Stromversorgung ein, wenn Wind und PV nicht liefern können?
Das Edwin Schneider im Zusammenhang mit Windkraft sich traut von "Stromversorgung" zu reden, zeigt seine Unfähigkeit sich mit der Materie Stromversorgung auseinander zu setzen.
Darum eine Frage. mit viel Tamtam wurde vor zwei Jahren in Ulrichstein eine "Stromtankstelle" vor dem Rathaus eingeweiht. Warum liefert diese Stromtankstelle nicht ausschließlich Strom aus den Ulrichsteiner Windmühlen? Unser Vorschlag: an den Windkraftanlagen auf Kopf/Köppel Wanderparkplätze anzulegen. Dort dann mit Direktanschluss an die Windkraftanlage eine "Stromtankstelle" zu errichten. Bei Wind sind die "Zapfer" glücklich, ohne Wind schauen sie dumm aus der Wäsche.
Zitat Edwin Schneider: " Auch zukünftig soll die Windkraft ein essenzieller Einnahme-Pfeiler des Stadthaushalts sein"
Bedeutet: Fallen die EEG Subventionen weg, ist dem Rathauschef sein Standbein für die Energiewende schnurz, piep egal.
Zitat Edwin Schneider: "Der Artenschutz hat bei der Genehmigung von Windkraftanlagen einen hohen Stellenwert. "
Für die Betreiber wie die Stadt Ulrichstein, HessenEnergie (OVAG) oder Energiegenossenschaften offensichtlich nicht. Die staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg verzeichnet allein für zu Tode gekommene Großvögel an Ulrichsteiner Anlagen:
1 Schwarzstorch; 19 Rotmilane; 14 Bussarde; 1 Kranich. Welchen Stellenwert hatten diese Vögel, Herr Bürgermeister? Was werden Sie dazu beitragen, dass die Großvögel in Ulrichstein nicht gänzlich ausgerottet werden, mittels Verdreifachung der überstrichenen Rotorfläche? In der Schule beim Dreisatz nicht aufgepasst?
Zitat Edwin Schneider: "Erneuerbare Energien seien dezentral. Daher biete ihr Ausbau große Chancen für ländliche Gebiete, für Kommunen und für Bürger-Energiegenossenschaften, die sich dabei wirtschaftlich engagieren können."
Wenn es diese Kommunen und Bürger-Energiegenossenschaften nicht ausschließlich auf das Abgreifen der EEG Subventionen abgesehen hätten, warum lässt man dann die Anlagen nach dem Subventionszeitraum nicht weiter laufen? Nein Herr Bürgermeister, Ulrichstein und deren Gemeindevertreter sowie OVAG und Co haben es ausschließlich auf die Gelder der zwangsweise generierten EEG Umlage abgesehen. Das ist Raubrittertum in modernem Gewand.
Erst musste der kleine Mann, Häuslebesitzer und Energiegenossen über Steuern und die zwangsgenerierte EEG Umlage die PV Platten und Windkraftanlagen abzahlen, wird er jetzt auch noch dazu heran gezogen, den Zweit oder Drittwagen dieser Menschen abzuzahlen.
Wenden wir uns den von Oliver Hack zitierten BUND Experten Thomas Norgall zu.
Zitat: Wir bewerten das Repowering prinzipiell als vorteilhaft für den Natur- und Artenschutz. Repowering zeichnet sich dadurch aus, dass weniger höhere Anlagen zahlenmäßig mehr Anlagen ersetzen."
Repowering zeichnet sich dadurch aus, dass sie die überstrichene Rotorfläche mehr als verdreifacht. Diese überstrichene Rotorfläche ist eine Todeszone für jedes Lebewesen, dass sich in diesem Bereich aufhält, wenn der Wind weht. Die Blattspitzen der einzelnen Rotorblätter erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h. Welches unsere fliegenden Mitbewohner kann darauf regieren?
Zitat Herr Norgall: "Da Ulrichstein im EU-Vogelschutzgebiet Vogelsberg liegt, gelten strengere Bestimmungen als außerhalb eines Schutzgebietes."
Warum hat eigentlich der BUND als Deutschlands größter Naturschutzverband zugelassen, dass in EU-Vogelschutzgebiete Windkraftanlagen ihre tödliche Aufgabe der Vogelvernichtung aufnehmen dürfen?
Ich führe hier noch einmal die Zufallsfunde unter den Ulrichsteiner WKAs auf
1 Schwarzstorch; 19 Rotmilane; 14 Bussarde; 1 Kranich.
Wohlgemerkt es sind nur Zufallsfunde ein gezieltes Monitoring verhindert der Bürgermeister Schneider erfolgreich, in dem er das Abfahren der Anlagen verhindert und die Stadt selbst nichts unternimmt, geschweige denn OVAG oder gar Energiegenossen. Die sind damit beschäftigt das Geld zu zählen, dass sie uns über das EEG ergolgreich aus der Tasche ziehen dürfen.
Wenn nun Thomas Norgall auf viel mehr getötete Vögel im Straßenverkehr, Glasscheiben oder Landwirtschaft verweist, ist das nichts weite als ein dummes Ablenkungsmanöver.
Da aber solche Dinge ständig vom BUND aber auch NABU veröffentlicht werden, sind wir der Sache nachgegangen und haben das Ganze mal pro WKA, pro KfZ pro m² Glasfläche und pro Kilometer Stromtrasse untersucht.
Wir haben mal versucht die vom BUND verbreiteten Zahlen in Relation mit den Mengen der Windkraftanlagen, Jägern, Stromleitungen, Glasscheiben, Verkehr, zu setzen
Dann schaut es so aus Todesfälle pro Jahr
3,3 getötete Vögel pro WKA durchschnittliche überstrichene Rotorfläche 4247 m² (Stand 2016)
3,1 getötete Vögel pro Jäger
1,5 getötete Vögel pro km Leitung
0,1 getötete Vögel pro m² Glasscheibe
1,6 getötete Vögel Pro Auto
Wobei wir 30.000 WKAs zugrunde gelegt haben, 380.000 Jäger, 1,84 Millionen Kilometer Leitungen, Maste können wir nur unschwer erfassen und mindert die Zahl noch,
4m² Glasscheibe pro Einwohner in Deutschland, Zahl eher noch viel höher, weil wir Industrieglasflächen nicht ermitteln können, und 45 Millionen Autos
Wenn wir nun die getöteten Vögel der Autos auf die gefahrenen Kilometer umrechnen kommen wir weit unter dem Promillebereich
Link zu unserem Artikel: http://www.ww-vb.de/pages/topics/fakes-der-ee-lobby---nachgerechnet.php
Wenn sich nun die überstrichene Rotorfläche, trotz weniger WKAs , durch ein Repowering verdreifacht, sollte sich Thomas Norgall selbst die Folgen für die Vögel und Fledermäuse ausrechnen können.
Hellseherische Fähigkeiten scheint Thomas Norgall allerdings sein Eigen zu nennen, so philosophiert er zum Schluss "Fest stehe jedenfalls "dass wir ohne eine Energiewende (Anmerkung: mittels der Millionenfach Vögel erschlagen werden) ein deutlich stärkeres Artensterben bekommen werden als bisher (Anmerkung: mit Nutzung von Kernkraft und Kohle)
Weiterhin erklärt der BUND Vertreter die Windkraft „als unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz ...“
Grafik: agora-energiewende; Text ww-vb.de
Und im Wissen fehlender Speicher, die der Windkraftnutzung erst einen Sinn ergeben würde, zumindest für die zuverlässige Stromversorgung. Für das Abgreifen der EEG Subventionen haben sich Windkraft und PV ja schon als äußerst nützlich erwiesen. Immer schön, wenn die Bürger zur Subventionszahlung zwangsverpflichtet werden. Und wer hat‘s erfunden, im Jahr 2000 die Grünen und die SPD.
Der Artikel in dem LAZ liegt leider hinter einer Bezahlschranke und so zitieren wir nur Ausschnittsweise.
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